The Blood

Diese Start-Up nutzt Menstruationsblut, um mehr Wissen über den eigenen Körper zu erlangen.

The Blood
Julian Rauch
22.06.2022
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Julian Rauch

THE BLOOD NUTZT MENSTRUATIONSBLUT, UM MEHR WISSEN ÜBER DEN EIGENEN KÖRPER ZU ERLANGEN.

Von zehn Frauen, die per Definition als unfruchtbar gelten, könnten neun schwanger werden, wenn sie das richtige Wissen zur richtigen Zeit über ihren Körper hätten.

Um diesen Frauen, ohne Termin beim Arzt, mehr Wissen über ihren Körper zu liefern, haben Miriam Santer und Isabelle Guenou das Berliner Start-up theblood gegründet.

DAS PROBLEM

Stell dir vor, du versuchst schwanger zu werden. Beim ersten Versuch klappt es nicht, beim zweiten Versuch klappt es wieder nicht und du versuchst es Monat für Monat. Nach einiger Zeit sind zwei Jahre um und du gibst schon fast frustriert auf. Die ausschlaggebenden Gründe dafür können sehr verschieden sein, die Unzufriedenheit ist jedoch in vielen Fällen gleich.

Unfruchtbarkeit tritt laut Definition bereits auf, sobald nach 6-9 Monaten aktivem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt. Tatsächlich ist dies aber in der Regel bei nur einer von zehn Frauen der Fall. Den restlichen 9 Frauen fehlen an dieser Stelle die nötigen Informationen über den eigenen Körper. Das können Fragen sein, wie beispielsweise “zu welchem Zeitpunkt muss ich es versuchen?”, “wie sieht mein Zyklus aus” oder “wie sieht die passende Ernährung für meinen Körper aus?” Auch Beschwerden wie Menstruationsschmerzen oder Hormonschwankungen lassen sich oft auf fehlendes Wissen zurückführen. Häufig finden Frauen keine einfache Antwort auf ihre Beschwerden und langfristig hilft vielen Fällen auch der Besuch beim Arzt oder der Ärztin nicht weiter. Das liegt unter anderem an der Gender-Data-Gap; einer riesigen Datenlücke über den weiblichen Körper.

DIE LÖSUNG

Mit theblood entwickeln Miriam Santer und Isabelle Guenou eine Möglichkeit für Menschen die menstruieren, mehr Wissen über ihren eigenen Körper zu erhalten und das in verschiedenen Lebenslagen. Dies geschieht durch eine spezielle Analyse-Methode. Mithilfe von Menstruationsblut führt theblood ein monatliches Testing durch und erstellt so ein Blutbild. Damit können Gesundheitswerte und Vitalzeichen oder aber auch die Farbe des Blutes analysiert werden. Mithilfe der Ergebnisse lassen sich dann beispielsweise Mängel in der Ernährung aufdecken. Durch das monatliche Testen können Abweichungen und Entwicklungen über mehrere Monate schnell erkannt und angepasst werden. Falls Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, können die Nutzer:innen im zeitlichen Verlauf erkennen, wie der eigene Körper mit der individuellen Anpassung umgeht.

Das Blut wird mit dem Test-Kit von theblood mithilfe einer Menstruationstasse eingesammelt und dann in ein Partnerlabor geschickt. In wenigen Tagen erhalten die Nutzer:innen dann einen personalisierten Gesundheitsreport. Mit diesem neuen Kenntnisstand können Kund:innen von theblood dann direkt auf den jeweiligen Facharzt oder die Fachärztin zugehen und mit Selbstbestimmtheit in das Gespräch starten.

In Zukunft können diese Informationen dann mithilfe einer speziell entwickelten App abgerufen werden. Der große Vorteil für Nutzer:innen von theblood ist zum einen, dass die Blutprobe non-invasiv, das heißt ohne Nadelstich abgenommen werden kann und zum anderen kann die Blutprobe entspannt, ohne Arzttermin, von zu Hause aus erfolgen.

Miriam und Isabelle setzen sich dafür ein, dass große Tabuthema rund um Menstruationsblut zu lösen und aufzuzeigen, wie sich das Blut sinnvoll für medizinische Aufklärung nutzen lässt.

CHALLENGE

Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich das Berliner Startup in der zweiten Produkt-Testing-Phase. Dafür werden noch weitere geeignete Tester:innen gesucht. Dabei spielt der Zeitpunkt der Menstruation eine entscheidende Rolle.

Darüber hinaus gestaltet sich auch der Teamaufbau als weitere Herausforderung. Theblood sucht unter anderem nach einem Head of Product und zwei Praktikant:innen im Bereich Social Media und Projektmanagement. Für Miriam und Isabelle ist der persönliche Fit sehr wichtig, denn zusätzlich zu den passenden Qualifikationen, sollte die Person eine große Begeisterung für das Produkt und die Vision mitbringen.

ÜBER THEBLOOD

Isabelle Guenou und Miriam Santer haben letztes Jahr das Start-up theblood gegründet. The blood ist das erste Start-up in Europa, welches Menstruationsblut für einen non-invasiven Bluttest nutzt. So erheben sie Gesundheitsdaten, die sie an ihre Kund:innen zurückgeben wollen, für mehr Selbstbestimmtheit und Autonomie. Das Start-up befindet sich noch in einer sehr frühen Phase und geht aktuell in das zweite Produkt-Testing, für welches Miriam und Isabelle noch auf der Suche nach Tester:innen sind. Zum jetzigen Stand gibt es noch kein fertiges Produkt. Der Markteintritt ist für Ende 2022 geplant. Momentan befinden sich über 2000 potenzielle Nutzer:innen auf der Warteliste.

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