OHG gründen: Vorteile, Voraussetzungen und Kosten

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OHG gründen: Vorteile, Voraussetzungen und Kosten
Julian Rauch
05.07.2023
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Julian Rauch

Du bist bereit, den entscheidenden Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und Dein eigenes Unternehmen zu gründen. Hast Du Dir schon Gedanken darüber gemacht, ob eine Offene Handelsgesellschaft (OHG) die passende Geschäftsform für Dich sein könnte? Dieser Ratgeber ist Dein Kompass auf der Reise durch die Welt der OHG-Gründung, der Dich durch alle wichtigen Stationen – von den Vorteilen und Anforderungen bis hin zu den Kosten – leitet.

Wir beleuchten 

  • den Prozess der Gründung, 
  • den Aufbau eines Gesellschaftsvertrags der OHG 
  • und zeigen Dir, wie Du eine OHG anmeldest. 

Wir führen Dich durch alle Do's und Don'ts bei der Gründung eines Handelsunternehmens und erklären Dir, welche Rolle Du als OHG-Geschäftsführers hast.

Unser Ziel ist es, Dich bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen und Dir einen umfassenden Überblick zu verschaffen. Also lass uns nicht länger warten und gemeinsam das weite Feld der OHG-Gründung erkunden!

Was genau ist eine OHG?

Eine Offene Handelsgesellschaft (OHG) ist eine der vielen Unternehmensformen, die Du für Dein eigenes Business in Betracht ziehen kannst. Sie ist eine Personengesellschaft, in der sich mindestens zwei Partner zusammenschließen, um ein Handelsgewerbe zu betreiben.

Alle Gesellschafter der OHG sind sowohl mit ihrem Geschäfts- als auch mit ihrem Privatvermögen unbeschränkt haftbar. Das bedeutet, dass jeder Gesellschafter im Falle von Schulden oder Insolvenz der Gesellschaft mit seinem persönlichen Vermögen haftet. Es ist daher von großer Bedeutung, dass Du Dich gut informierst und alle Aspekte sorgfältig in Betracht ziehst, bevor Du Dich für diese Unternehmensform entscheidest.

Die OHG ist vor allem für ihre Flexibilität und ihre einfache Gründungsstruktur bekannt. Im Gegensatz zu anderen Unternehmensformen wie der GmbH oder der AG, gibt es für die OHG kein Mindestkapital, das Du für die Gründung benötigst. Dies macht die OHG besonders für Start-ups und junge Unternehmen attraktiv, die sich vielleicht noch in der Anfangsphase befinden und nicht über große Kapitalreserven verfügen.

Wann ist es sinnvoll, eine OHG zu gründen?

Die Entscheidung, eine OHG zu gründen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem ist diese Unternehmensform dann sinnvoll, wenn mindestens zwei Personen gemeinsam ein Handelsgewerbe betreiben möchten und bereit sind, unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen zu haften.

  1. Die OHG eignet sich gut für Unternehmen, die keinen hohen Kapitalbedarf haben, da es kein Mindestkapital für die Gründung gibt. Das ist ein großer Vorteil für Start-ups oder junge Unternehmen, die gerade erst beginnen und noch nicht über große finanzielle Mittel verfügen.
     
  2. Außerdem bietet die OHG mehr Flexibilität in der Geschäftsführung, da die Gesellschafter selbst die Geschicke des Unternehmens leiten und keine Hauptversammlungen für wichtige Entscheidungen nötig sind.
     
  3. Schließlich ist die OHG eine gute Wahl für Unternehmer, die Wert auf eine persönliche und direkte Beziehung zu ihren Geschäftspartnern legen, da alle Gesellschafter unmittelbar am Geschäft beteiligt sind.

Was sind die Vor- und Nachteile einer OHG?

Die Wahl der Unternehmensform ist eine zentrale Entscheidung auf Deinem Weg in die Selbständigkeit. Damit Du die passende Form für Dein Vorhaben auswählen kannst, möchten wir Dir hier die Vor- und Nachteile einer OHG kompakt auflisten.

Vorteile:

  • Hohe Flexibilität: Individuelle Vereinbarungen zwischen den Gesellschaftern sind möglich.
  • Kein Mindestkapital: Niedrigere Einstiegshürde für Gründungswillige.
  • Persönlicher Einfluss: Jeder Gesellschafter hat ein Mitbestimmungsrecht.

Nachteile:

  • Unbeschränkte Haftung: Die Gesellschafter haften mit ihrem Geschäfts- und Privatvermögen.
  • Komplexität in der Führung: Entscheidungsprozesse können aufgrund der Mitbestimmung aller Gesellschafter komplex sein.
  • Steuerliche Aspekte: Gewinne einer OHG sind voll steuerpflichtig.

Was braucht man, um eine OHG zu gründen?

Die Voraussetzungen für die Gründung einer OHG sind überschaubar und unkompliziert. Einer der wichtigsten Aspekte ist, dass Du mindestens einen weiteren Gründungspartner brauchst, da die Anzahl der Gründer für eine OHG zwei oder mehr betragen muss.

Ein festgelegtes Mindestkapital ist für die Gründung einer OHG im Gegensatz zu anderen Gesellschaftsformen, wie bei der Gründung einer GmbH, nicht vorgeschrieben. Das bedeutet, Du und Dein(e) Mitgründer können selbst entscheiden, wie viel Kapital Ihr zu Beginn in das Unternehmen einbringen möchtet. 

Allerdings solltest Du beachten, dass die finanzielle Ausstattung angemessen sein muss, um das Geschäft erfolgreich starten und betreiben zu können. Das verringert das Risiko finanzieller Nöte in der Anfangsphase Eures Unternehmens. 

Neben diesen Aspekten ist auch ein schriftlicher Gesellschaftsvertrag erforderlich, der die Grundlagen der Zusammenarbeit regelt. In diesem Vertrag werden wichtige Punkte wie 

  • die Höhe der Kapitaleinlagen, 
  • die Geschäftsführung 
  • und die Gewinn- und Verlustverteilung konkretisiert und festgehalten. 

Dies sorgt für Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten.

Wie läuft die Gründung einer OHG ab?

Eine OHG zu gründen mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber mit dem richtigen Wissen kannst Du den Prozess reibungslos durchlaufen. Ein wichtiger Schritt ist die Eintragung Deiner OHG ins Handelsregister. Lass uns die zehn wichtigen Schritte zur OHG-Gründung genauer durchgehen:

  1. Zusammenstellung der notwendigen Unterlagen: Du benötigst verschiedene Unterlagen für die Gründung, einschließlich des Gesellschaftsvertrags und persönlicher Dokumente aller Gesellschafter.
     
  2. Auswahl eines Firmennamens: Denke über einen passenden Namen für Deine OHG nach und prüfe seine Verfügbarkeit im Handelsregister.
     
  3. Erstellung eines Gesellschaftsvertrags: Dieser legt die Rahmenbedingungen Deiner Gesellschaft fest. Musterverträge können als Orientierung dienen, sollten aber mit fachkundiger Hilfe auf Deine spezielle Situation angepasst werden.
     
  4. Eintragung ins Handelsregister: Die OHG muss von einem Notar ins Handelsregister eingetragen werden. Dies geschieht elektronisch und nach notarieller Beglaubigung aller Unterschriften. Bevorzugst Du keine spezielle Eintragung ins Handelsregister, so ist wahrscheinlich dir Gründung einer GbR das richtige für Dich.
     
  5. Gewerbeanmeldung: Beim zuständigen Gewerbeamt meldest Du das Gewerbe an.
     
  6. Anmeldung beim Finanzamt: Du musst die OHG beim Finanzamt anmelden und eine Steuernummer beantragen, indem Du einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllst.
     
  7. Eröffnung eines Geschäftskontos: Ein Geschäftskonto ist wichtig für die Trennung Deiner geschäftlichen und privaten Finanzen.
     
  8. Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft: Die OHG muss bei der zuständigen Berufsgenossenschaft angemeldet werden.
     
  9. Anmeldung bei der Standeskammer/IHK: Die Mitgliedschaft bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) ist Pflicht für Gewerbetreibende.
     
  10. Beantragung einer Betriebsnummer: Eine Betriebsnummer erhältst Du bei der Bundesagentur für Arbeit. Sie ist notwendig für die Anmeldung Deiner Mitarbeiter in der Sozialversicherung.

Der Firmenname: Worauf kommt es an?

Ein wichtiger Aspekt beim Gründen einer OHG ist die Auswahl des Firmennamens. Dein OHG Firmenname ist nicht nur ein Erkennungsmerkmal, sondern prägt auch das Image Deines Unternehmens. Wähle daher einen Namen, der einprägsam ist und Dein Geschäftsfeld oder Deine Branche widerspiegelt.

Es ist wichtig zu wissen, dass der Firmenname einer OHG immer die Bezeichnung "OHG" oder "Offene Handelsgesellschaft" enthalten muss. Das hilft dabei, die Rechtsform des Unternehmens klar zu kennzeichnen. 

Achte darauf, dass Dein Wunschname noch nicht vergeben ist, um mögliche Konflikte mit bestehenden Unternehmen zu vermeiden. Du kannst die Verfügbarkeit eines Namens durch eine Recherche im Handelsregister prüfen.

Was kostet es, eine OHG zu gründen?

Die Kosten für die Gründung einer OHG können nach Komplexität und benötigter Beratungsleistung variieren. Im Allgemeinen musst Du folgende Ausgaben berücksichtigen:

  • Zunächst fallen Notargebühren für die Beglaubigung der Unterschriften und des Gesellschaftsvertrags an, diese belaufen sich auf etwa 150 Euro.
  • Die Eintragung der OHG ins Handelsregister kostet ca. 100 Euro, dabei ist zu beachten, dass diese Gebühr für bis zu drei Gesellschafter gilt. Für jeden weiteren Gesellschafter werden zusätzliche 40 Euro berechnet.
  • Die Gewerbeanmeldung schlägt mit rund 30 Euro, je nach Region, zu Buche.

Darüber hinaus können zusätzliche Kosten entstehen, wenn Du externes Know-how für die Gründung und für das Aufsetzen des Gesellschaftsvertrags in Anspruch nimmst. Diese variieren nach Umfang der in Anspruch genommenen Dienstleistungen.

Somit belaufen sich die grundlegenden Kosten für die Gründung einer OHG auf ca. 280 Euro, exklusive möglicher Beratungskosten. Es ist ratsam, einen genauen Finanzplan zu erstellen, um alle anfallenden Kosten im Blick zu behalten.

Fazit

Wir hoffen, dass wir Dir helfen konnten, ein klares Verständnis für die Vorteile, Voraussetzungen und Besonderheiten der OHG Geschäftsform zu vermitteln. Jetzt bist Du bestens vorbereitet, um Dein eigenes Unternehmen in Form einer OHG zu gründen.

Berücksichtige, dass die Wahl der passenden Unternehmensform ein entscheidender Schritt auf Deinem Weg zur Selbstständigkeit ist. Die OHG bietet Flexibilität, Mitbestimmung und kann insbesondere für Start-ups attraktiv sein. Gleichzeitig musst Du die unbeschränkte Haftung und andere potenzielle Herausforderungen berücksichtigen.

Nutze das erworbene Wissen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und gehe mit Zuversicht in die nächste Phase Deiner Gründung. Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deinem unternehmerischen Vorhaben!

FAQ

Wie viel Umsatz darf eine OHG machen?

Es gibt keine gesetzlich festgelegte Grenze für den Umsatz einer OHG. Du kannst mit Deiner OHG so viel Umsatz generieren, wie es Deinem Geschäftsmodell und Deinen Marktchancen entspricht. Beachte jedoch, dass je nach Umsatzhöhe bestimmte steuerliche und rechtliche Pflichten auf Dich zukommen können. Es ist ratsam, sich mit einem Steuerberater oder Rechtsanwalt abzustimmen, um die spezifischen Anforderungen in Deinem Fall zu klären.

Kann man ohne Wohnsitz in Deutschland eine OHG  gründen?

Ja, es ist möglich, eine OHG in Deutschland zu gründen, auch wenn Du keinen Wohnsitz in Deutschland hast. Es gibt jedoch bestimmte Voraussetzungen und Verpflichtungen, die beachtet werden müssen. Daher ist es ratsam, sich mit einem Fachexperten und den entsprechenden Behörden in Verbindung zu setzen, um genaue Informationen und Anforderungen zu erhalten.

Welche Vorschriften gelten bezüglich der Gewinnverteilung bei einer OHG?

Die Gewinnverteilung bei einer OHG erfolgt gemäß den Vereinbarungen im Gesellschaftsvertrag und wird in der Regel entsprechend den vereinbarten Anteilen der Gesellschafter aufgeteilt. Eine sorgfältige und transparente Gestaltung der Gewinnverteilung im Gesellschaftsvertrag ist daher von großer Wichtigkeit, um von vornherein Konflikte zu vermeiden. 

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